Aus der allgemeinen Geschichte.
I. pie Kulturvölker des Morgenlandes.*)
1. Von den Ägyptern.
Im östlichen Teile von Nordafrika, im Norden vom Mittelmeere, im Osten vom Roten Meere, im Süden von Nubien, int Westen von der Libyschen Wüste begrenzt, liegt Ägypten. Durch die etwa 15 Meilen breite Landenge von Suez, die das Mittelländische Meer von dem Roten scheidet, hing Ägypten mit Arabien, also das afrikanische Festland mit dem asiatischen zusammen, bis im Jahre 1869 die Landenge durchstochen und beide Meere durch den Suezkanal verbunden wurden. Das alte Ägypten war ein Landstrich von ungefähr 120 Meilen Länge und 75 bis 90 Meilen Breite, seiner ganzen Länge nach von dem Nilflusse durchströmt. Dem Nil verdankte Ägypten schon im Altertum feine Fruchtbarkeit. Er tritt nämlich alljährlich zu bestimmten Zeiten aus seinen Usern, überschwemmt das Land und läßt da einen äußerst fruchtbaren Schlamm zurück. Die Überschwemmung beginnt in der Zeit des längsten Tages und erreicht den höchsten Wasserstand Ende September. Ende Oktober ist der Fluß wieder in sein gewöhnliches Bett zurückgekehrt, und nun beginnt die Einsaat, die bis zum Mai des folgenden Jahres tausendfältige Frucht brächte, wenn die gegenwärtigen Bewohner noch den nämlichen Fleiß auf den Anbau der Felder verwendeten wie die alten Ägypter.
Im Altertum wurde das Land eingeteilt in Oberägypten mit der Hunderttorigen Königsstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, in deren Nähe sich vierzig Pyramiden
*) Kulturvölker nennen wir diejenigen Völker, welche durch ihr geistiges Leben, ihre Kunst und Wissenschaft, ihre Tätigkeit im Handel und Gewerbe dazu beigetragen haben, die Bildung und Gesittung der Menschen zu fördern. Von den Babyloniern und Assyriern reden wir hier nicht, weil sie nicht in unmittelbare Berührung gekommen sind mit den Kulturvölkern an den Ufern des Mittelmeeres, denen wir einen Teil unserer Bildung verdanken. Die Gefchichte der Juden ist, soweit sie hier heranzuziehen wäre, aus dem Religionsunterrichte bekannt, weshalb wir sie mit Rücksicht ans den beschränkten Raum füglich übergehen können.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 11
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— 32
den alten Palast Karls des Großen mit der Münsterkirche verband, ging die feierliche Hanblnng vor sich. Otto setzte sich auf den marmornen Thron Karls des Großen. Die Großen
ans allen deutschen Lanben traten zu ihm hin und gelobten ihm mit Eib und Handschlag Treue und Gehorsam.
Nach der Hulbigung begab sich Otto, von den Herzögen, Grasen und Herren begleitet, in feierlichem Zuge in die Münsterkirche. Die Münsterkirche zu Aachen ist ein gewaltiger Bau; ihre Form ist achteckig; im Innern sinb zwei Umgänge, von hohen Säulen getragen, über ein-anber angebracht. In der Mitte ist die Stelle bezeichnet, an der sich das Grab Karls des Großen befindet. Die beiben Umgänge waren von zahlreichem Volk angefüllt, das von nah und fern herbeigekommen war. An der Pforte der Kirche empfing der Erz-bifchof von Mainz den König und geleitete ihn bis zu Kaiser Karls Grabstein. Hier ries er laut zu allem Volke: „Seht, ich sichre euch Otto zu! Gott hat ihn zum Könige erwählt; König Heinrich hat ihn zu eurem Herrscher bestimmt, und die Fürsten haben ihn auf den Thron erhoben. Gefällt euch solche Wahl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erhoben ihre Hänbe und riefen freudig: »Heil und ^egen dem neuen Herrscher!"
Auf dem Altar lagen die Zeichen der königlichen Würbe bereit: das Königsschwert, der Mantel mit gotbenen Spangen das Königsscepter, der Stab und die Krone. Der Erzbischof führte den König zum Altar. Hier reichte er ihm zuerst da* Schwert und sprach: „Nimm hin bies Schwert und trift bannt alle Feinde des Herrn, Heiden und böse Christen; benn dazu hat bir Gott alle Gewalt über das Reich der Deutschen verliehen, daß die ganze Christenheit sichern ^-rieben gewmne.^ Dann legte er ihm den Königsmantel an und sprach: „Dreies Gewand soll dich mahnen, auszuharren im Glauben und in
4?
Otto der Grotze.
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Extrahierte Personennamen: Karls Otto Karls Otto Karls Karls Otto Heinrich Heinrich Otto
§2 Allgemeines über die Erde. 2
Die Größe der Erde.
Die Größe der Erde konnte man erst mit Sicherheit feststellen, nachdem
Stücke von Längenkreisen genau gemessen worden waren. So wurde vor reichlich
100 Jahren z. B. der Bogen zwischen Dünkirchen (Nordspitze Frankreichs) und
Barcelona gemessen. Danach berechneten die Franzosen den Meridiankreis von
Paris. Das Stück zwischen Äquator und Pol (*U des vollen Kreises) teilten sie
in 10 Mill. gleiche Teile und nannten einen solchen Teil 1 Meter (d. h. Stab).
Das damals hergestellte Normalmeter, ein Marmorstab, wird noch heute in Paris
aufbewahrt. — So ergab sich:
Der Erdumfang beträgt 4 x 10 Millionen m = 40 000 km. (Ein
Eisenbahnzug, der stündlich 50 km zurücklegte und Tag und Nacht ohne Unter-
brechnng führe, würde zu einer Fahrt um die Erde 331/3 Tage gebrauchen.) Der
Durchmesser am Äquator ist 12 755 km, der Durchmesser am Pol 12 712km
lang (Unterschied 43 km). Die Höhe des höchsten Berges der Erde (Mount Everest,
8800 m) beträgt mithin nur Viboo des Erddurchmessers, also bei einem Globus von
1 m Durchmesser noch nicht einmal 1 mm! Ein Äquatorgrad (40 000 km: 360)
ist 111,307 km lang. Teilt man ihn in 60 gleiche Teile, so erhält man eine Bogen-
Minute = 1,852 km; das ist eine Seemeile (bei Schiffsgeschwindigkeiten oft
ein „Knoten" genannt). Die Erdoberfläche (berechne: Durchmesserquadrat x3v?)
beträgt 510 Millionen qkm; davon sind fast 3/4 Wasser. Der Rauminhalt
der Erde ist 1000 (genauer 1083) Milliarden cbm; das ist aber im Vergleich zur
Sonne sehr wenig, denn sie ist \Xu Millionen mal so groß.
Die Achsendrehung der Erde. (Rotation.)
§2 1. Daß die Erde stillsteht, und daß sich „Sonne, Mond und Sterne" um sie
drehen, ist Täuschung (ähnlich: Wir sitzen in einem Eisenbahnzuge; ein daneben-
stehender Zug fährt ab! Eindruck? Oder wir fahren im Karussell!). Nikolaus
Kopernikus aus Thorn, zu Luthers Zeit in Frauenburg lebend (geb. 1473,
gest. 1543), bewies, daß sich die Erde bewege, und zwar a) täglich um die
eigene Achse (Achsendrehung oder Rotation), b) jährlich um die Sonne
(Revolution). Johannes Kepler, ein Württemberger, stellte dann fest, daß
die Erdbahn eine fast kreisförmige Ellipse ist, in deren einem Brennpunkte
die Sonne steht.
2. Beweise für die Achsendrehung der Erde:
a) Die Abplattung der Erde an den Polen (Versuch mit der Schwung-
Maschine und mit dem Oltropsen in einer Mischung von Wasser und Weingeist).
b) Der Pendelversuch von Foucault: Ein Pendel, das an einem Orte
zwischen dem Äquator und dem Pol schwingt, zeigt eine scheinbare Veränderung
seiner Schwingungsbewegungen in einer Richtung, die der Bewegung der Erde
entgegengesetzt ist.
c) Die Abweichung des fallenden Körpers von der Senkrechten
nach Osten.
ä) Die Passatwinde: Die Luftströmungen der nördl. Halbkugel werden
nach rechts, die der südl. nach links abgelenkt.
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4
a) Das Massenverhältnis von Erde und Sonne (die Sonne ist
I V« millionenmal so groß wie die Erde).
b) Die nachgewiesene Bewegung der Monde um ihre Planeten.
c) Die scheinbar ganz unregelmäßige Bahn der Planeten. Sie ist
nur dadurch zu erklären, daß wir unsere Stellung im Weltraum
verändern.
d) Stünde die Erde still, so müßte ein Fixstern, den man einmal in dem
Gesichtsfeld eines Fernrohres hat, auch immer in ihm bleiben. Das geschieht
aber nicht. Das Fernrohr muß im Laufe des Jahres immer wieder anders
gerichtet werden, und zwar beschreibt der Fixstern scheinbar einen kleinen Kreis,
ein Beweis, daß wir unsern Platz geändert haben. (Das scheinbare Abirren
der Fixsterne nennt man die Aberration des Lichtes.)
8. Die Revolution der Erde vollzieht sich in elliptischer Bahn, und zwar be-
trägt die Länge der Erdbahn rund 940 Mill. km. Die Erde legt also täglich einen
Weg von 2 600 000 km zurück, in jeder Sekunde 30 km, d. i. die Strecke Kiel—plön
oder Berlin—potsdam oder von hier bis? Tie Erdachse steht nicht senkrecht zur
Erdbahn, sondern weicht 60v20 von ihr ab. (Deshalb läßt man die Achse des
Globus 231/2 0 von der Senkrechten abweichen). Nur unter dieser Voraussetzung
erklären sich die verschiedenen Jahreszeiten, was uns die folgende Abbildung
veranschaulicht. Wir erkennen an ihr folgendes:
Abb. §3. Jährliche Bewegung der Erde (Entstehung der Jahreszeiten).
Am 21. März steht die Erde so, daß Nord- und Südpol von der Sonne gleichweit entfernt
sind. Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator. Die Lichtgrenze geht durch die beiden Pole.
Jeder Ort der Erde (mit Ausnahme der Pole) hat 12 Std. Tag und 12 Std. Nacht: Frühlings-
Tag- und Nachtgleiche, Frühlingsanfang. Vom 21. März an wendet sich die Nordhalb-
kugel der Erde und damit der Nordpol allmählich der Sonne zu, mit jedem Tage ein wenig mehr.
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Das Gradnetz der Erde.__§_4
Daher bleibt der Nordpol von nun an ununterbrochen im Licht, der Südpol im Schatten.
Ein immer größerer Teil der Nordhalbkugel liegt im Licht oder hat Tag, ein immer kleinerer
hat Nacht. Nicht mehr die Bewohner des Äquators haben am Mittag die Sonne senkrecht über
sich, sondern die Bewohner solcher Kreise, die nördlich vom Äquator liegen. Der Kreis, über
dessen Orten während des 21. Juni die Sonne mittags senkrecht steht, heißt der nördl. Wende-
kreis (Wendekreis des Krebses, 231/2° nördl. Br.). An diesem Tage bleibt das Gebiet der Erd-
oberfläche am Nordpol bis zu 231/2° Entfernung von ihm den ganzen Tag über im Lichte (Abb.
8 3); das ist zugleich das Gebiet der nördl. kalten Zone. Das entsprechende Gebiet am Südpol
bleibt den ganzen Tag über im Schatten (südl. kalte Zone). Die (Licht-)Greuzen der kalten
Zonen werden der nördl. und der südl. Polarkreis genannt (66^/2° nördl. und südl. Br.).
Am 21. Juni treffen die Sonnenstrahlen die nördl. Halbkugel recht steil und recht lauge (bei
uns täglich etwa 17 Std.), sie erwärmen sie daher stark, wir haben Sommersanfang. Die
von der Sonne abgekehrte südl. Halbkugel wird recht schräge und nur kurze Zeit getroffen, auf
ihr beginnt daher der Winter. Von nun an wendet sich die nördl. Halbkugel wieder langsam
von der Sonne ab (sie hat Sommersonnenwende), die südl. Halbkugel kehrt sich der Sonne
zu. Am 23. September steht die Sonne abermals senkrecht über dem Äquator (wie am 21. März);
die Lichtgreuze geht wieder durch die Pole, Tag und Nacht sind überall gleich, wir haben Herbst-
Tag- und Nachtgleiche, Herbstanfang. Nun endlich tritt der Nordpol in den Schatten,
der Südpol in das Licht. (Wie lange haben dann die Pole Tag bzw. Nacht gehabt?) Die südl.
Halbkugel wendet sich immer mehr der Sonne zu, die nördl. kehrt sich von ihr ab. Am 21. Dezem-
der steht die Sonne senkrecht über dem südl. Wendekreis (Wendekreis des Steinbocks); der
südl. Polarkreis liegt ganz im Licht, der nördl. im Schatten. Aus der südl. Halbkugel fallen die
Sonnenstrahlen recht steil und recht lange auf, auf der nördl. ganz schräge und nur kurze Zeit;
für die Bewohner der südl. Halbkugel begiuut der Sommer, für uns der Winter. Vom
21. Dezember (Wintersonnenwende) an wendet sich unsere Halbkugel wieder der Souue
zu; am 21. März ist unser Winter vorbei, Tag und Nacht sind abermals gleich, unser Frühling
beginnt wieder.
4. Zeitrechnung. Die Drehung der Erde um die Sonne dauert
365 Tage und fast 6 Stunden (wie viele Achsendrehungen macht die Erde
in der Zeit?). Da man das gemeine Jahr aber nur zu 365 Tagen rechnet,
so muß man jedes vierte Jahr einen Tag einschalten (29. Februar), und zwar
tut man das in den Jahren, deren Zahlen durch 4 teilbar sind, in den Schalt-
jähren. Da der Fehler in einem Jahre aber nur fast 6 Stunden beträgt, in
4 Jahren also nicht ganz 24 Stunden, so läßt (und ließ) man in 400 Jahren
3mal den Schalttag aus, nämlich in den Jahren 1700, 1800, 1900; dagegen
sind 1600, 2000, 2400 usw. Schaltjahre, also die Jahrhunderte, deren Hunderter
durch 4 teilbar sind.
5. Zwischen welchen Kreisen liegen die heiße oder Tropenzone und die beiden
gemäßigten Zonen? Verfolge diese Kreise und den Äquator um die Erde (auf
dem Globus und im Atlas) und sprich über ihren Verlauf!
Das Gradnetz der Erde.
1. Um sich über die Lage der Artlichkeiten der Erdoberfläche verständigen
zu können, denkt man sich die Erdkugel überzogen mit einem Netz von Kreisen. —
Sprich über Breiten- und Längenkreis! (Die Längenkreise werden auch Meridiane
oder Mittagslinien genannt; warum so?) Unterscheidung von Breiten- (bzw. Län-
gen-)kreis und -grad!
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§ 8 Allgemeines über die Erde. 12
Meere richtig, aber die Flächeninhalte sind falsch, und zwar werden sie um
so größer, je weiter sie nach Norden oder Süden liegen, denn während die Grad-
netz-Gevierte auf dem Globus nach Norden und Süden immer kleiner werden,
werden sie z. B. bei der Merkator-Projektion nach diesen Richtungen hin immer
größer. (Vergleiche eine Merkatorkarte mit einem Planigloben!) — Die zweite
Gruppe der Projektionen sind die flächentreuen. Man konstruiert die Grad-
netz-Gevierte so, daß sie entsprechend dem Globusnetz nach Norden und Süden
immer kleiner werden. Dann ist also die Größe richtig, aber, da die Gradlinien
sich nun nicht rechtwinklig schneiden, ist die Form falsch, d. h. also die Länder
und Wasserflächen sind verzerrt. Bei einer dritten Gruppe von Projektionen
sucht man die Mängel der beiden vorgenannten auszugleichen, so also, daß die
Länder- und Wasserflächen nicht ganz formgetreu und auch nicht ganz inhalt-
getreu sind, nun aber doch nach beiden Richtungen geringere Mängel haben.
Die Zahl dieser ausgleichenden Projektionen ist sehr groß.
2. Tie Maßstäbe. Was heißt 1 : 25 000, 1 : 100 000, 1 : 2 000 000? Wie
lang ist in jedem Fall 1 cm der Karte in der Wirklichkeit? Karten mit großen
Maßstäben, und zwar größer als 1 : 10000 nennt man Plankarten oder Flur-
karteu. Solche mit Maßstäben von 1 : 10 000 bis 1 : 200 000 heißen topo-
graphische Spezialkarten. Karten mit noch kleineren Maßstäben, also Karten,
wie sie die gewöhnlichen Atlanten enthalten, nennt man Übersichtskarten oder
Generalkarten. Die größten Veröffentlichungen über die Staaten des Deutschen
Reiches sind die Meßtischblätter im Maßstab 1 : 25 000 (mit Höhenlinien,
ohne Schraffen; über Höhenlinien und Schraffen s. unten § 8). Die nächst-
kleineren amtlichen Veröffentlichungen sind die sogenannten Generalstabs-
karten (amtliche Bezeichnungen „Karte des Deutschen Reiches") mit dem
Maßstab 1 : 100 000 (ohne Höhenlinien, mit Schraffen). Den halben Maß-
stab der Generalstabskarten (also 1 : 200 000) hat die „Topographische Über-
sichtskarte des Deutschen Reiches" (mit braunen Höhenlinien, nicht mit
Schraffen). Sie ist in der Hauptsache das Quellmaterial, nach dem die karto-
graphischen Anstalten arbeiten^).
§ 8 3. Tie Terraindarstellung (s. dazu Abb. § 8). Sie kann geschehen
allein durch Höhenlinien oder Isohypsen^) (so auf den Meßtischblättern),
oder durch Höhenlinien mit Schraffen oder allein durch Schraffen (fo
auf den Generalstabskarten), oder durch farbige Höheufchichten, wobei der
Raum zwischen den Höhenlinien mit verschiedenen Farben angelegt wird, oder
durch Höhenfarben mit Schraffen (wie meistens in den Atlanten). Dazu:
1. Was sind Höhenlinien? 2. Schraffen oder Bergftriche sind kleine
Striche, die von einer Höhenlinie zur andern, also in der Richtung des fließenden
Wassers gezogen werden. (Die Höhenlinien werden dann meist wieder entfernt.)
Da, wo die Höhenlinien dicht nebeneinander liegen, wo sich also ein steiler Ab-
hang befindet, werden die Schraffen dick und dicht nebeneinander ge-
zeichnet. Da, wo die Höhenlinien weit voneinander entfernt liegen, wo also
1) Siehe dazu Harms Vaterländischen Reform-Atlas S. 2 und 3; Verlag List & von Bressens-
dorf, Leipzig. Preis 80 Pfennig.
2) Vom griechischen isos = gleich und hypsos = Höhe.
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TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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15
Die Lage Deutschlands.
(Mitteleuropäische Einheitszeit). Siehe Abb. §10 und die daneben
stehende Tabelle.
Anmerkung: Die Staaten Europas, die sich den Greenwicher Zeitzonen noch nicht an-
geschlossen haben, sondern ihre Einheitszeit nach der Zeit der Landeshauptstadt einrichten, sind
fettgedruckt. Die Ziffer in Klammern gibt an, wieviel die Uhren nach der bett. Zonenzeit zu
früh oder zu spät gehen.
Westeuropäische
Einheitszeit
Meridian von
Greenwich
Großbritan-
nien
Niederlande
Belgien
Frankreich
Portugal
(— 37 Min.)
Spanien
Die Verein. Staaten und Kanada sind in 6 Greenwicher Zeitzonen eingeteilt, für
die folgerichtig der 60., 75., 90., 105., 120. und 135.° w. v. Gr. maßgebend sind. Die Zeiten
haben besondere Namen; die des 60. Grades heißt Atlantische Einheitszeit, die des 75. die Ost»
liche Einheitszeit, die des 90. Zentral-Einheitszeit usw.
6. Der Westpunkt Deutschlands liegt unter 6°, der Ostpunkt unter
23° ö. v. Gr. Zeitunterschied also 68 Minuten. Nachrechnen: 23—6 = 17 mal
4 Minuten.
c) Die Lage Deutschlands zu den angrenzenden Meeren und
Gebirgen.
7. Deutschland hat im Norden und Süden bestimmte Natnrgrenzen; es reicht § 11
vom „Fels zum Meer", von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Von größter
Wichtigkeit ist die Seegrenze (Schutz vor Feinden, Handelsmöglichkeit). Frei-
lich ist unsere Nordseeküste im ganzen für die Schiffahrt sehr ungünstig (Watten-
küste), aber Dollart und Jadebusen, Weser- und Elbmündung gestatten die Ein-
fahrt der größten Seeschiffe, so daß hier die Welthäfen Bremen und Ham-
bürg, der Kriegshafen Wilhelmshaven und der Ende der Wer Jahre außer-
ordentlich erweiterte Emdener Hafen aufblühen konnten. Zur Zeit der Hansa
war die Ostsee am wichtigsten (Grund!), heute ist es die Nordsee (Grund! Deutsch-
land heute die zweitgrößte Handelsmacht der Welt).
8. Im Osten sind die Grenzen Deutschlands ganz, im Westen zum großen Teil
„osfen". Im Westen das Belforter Tor (Burgundische Pforte) zwischen Was-
genwald und Schweizer Jura und das offene Lothringen. Nach Osten wurde die
Mitteleurop. Osteuropäische
Einheitszeit Einheitszeit
15. Grad 30. Grad
östl. von Gr. östl. von Gr.
Schweden Ruhland
Norwegen ( + I1/4 Min.)
Dänemark Rumänien
Deutschland Bulgarien
Luxemburg Ostl. Türkei
die Schweiz Ägypten
Österr.-Ung. Britisch-Süd-
Serbien afrika
Bosnien
Westl. Türkei
Italien
Griechenland
( + 35 Min.)
Kongostaat
Deutsch-Süd-
westafrika
Einheitszeit
des 12v. Grades
östl. von Gr.
(4-3 Stunden der
Greenw. Zeit)
Chiues. Küste
Westliches
Australien
Einheitszeit
des 135. Grades
östl. von Gr.
<->-9 Stunden der
Greenw. Zeit)
Japan
Südaustralien
Einheitszeit
des 15v. Grades
östl. von Gr.
(-<-10 Stundender
Greenw. Zeit)
Ostliches
Australien
Abb. § 10.
Zeitzonen.
I Westeuro-
päische,
Ii Mitteleuro-
päische,
Iii Osteuro-
päische Zeit.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europas Spanien Kanada Deutschlands Deutschlands Deutschland Ostsee Bremen Deutschlands Lothringen Schweden Ruhland
Norwegen Japan Australien Westeuro-
I. Allgemeines über die Erde.
Die Gestalt der Erde.
1. Sprich über Horizont, Scheitelpunkt oder Zenit, Fußpunkt § 1
oder Nadir, sowie über die Haupt- und Neben - Himmelsgegenden
und über den Kompaß!
2. In der ältesten Zeit der Griechen dachte man sich die Erde als eine Scheibe, die vom
Okeanos umflossen und von dem auf Säulen ruhenden Himmel überwölbt wurde. (Die West-
lichste Säule der Atlas.) Aber schon Pythagoras, Archimedes u. a. m. lehrten die Kugelgestalt
der Erde, eine Auffassung, die aber im Mittelalter noch vielfach bestritten wurde.
3. Beweise für die Kugelgestalt der Erde^):
a) Das nä-
her kommende
Schiff, siehe Abb.
§ 1.
b) Reisen
rings um die Er-
de; zuerst der Por-
tugiese Mageuan,
1519—1522, von
Westen nach Osten; dann der Engländer James Cook (djehms kuck), 1772—1775,
in umgekehrter Richtung.
c) Das frühere Aufgehen der Sonne im Osten.
ä) Das Emporsteigen neuer, das Versinken alter Sternbilder bei
Reisen nach den Polen zu.
e) Der stets kreisförmige Horizont, der mit Erhöhung des Stand-
Punktes größer wird.
f) Der Erdschatten ist bei Mondfinsternis stets kreisförmig. (Nur
eine Kugel wirft immer einen kreisförmigen Schatten.)
g) Die übrigen Planeten sind rund.
h) Die innere Anziehungskraft muß immer kugelförmige Körper
gestalten.
Die Erde ist nicht genau eine Kugel, sondern sie ist an den Polen
abgeplattet (Ursache!). Beweis: ein Pendel schwingt in der Nähe des Poles
schneller als am Äquator. Die Abplattung beträgt jedoch nur V300 des Erddurch-
messers. — Ein solcher kugelförmiger Körper heißt Sphäroid.
i) Dr. Binder-Rostock macht (im Geogr. Anzeiger, Juli 1909) darauf aufmerksam, daß
diese üblichen sog. „Beweise" keineswegs wissenschaftlich haltbare Beweise, sondern (bis auf
c und d) nur Wahrscheinlichkeitsgründe seien.
H.harms, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Allgemeines über die Erde.
6
Die Breitenkreise
a) laufen Parallel mit dem Äquator um
die Erde;
b) werden nach den Polen hin immer
kleiner. Der 60. Breitenkreis ist nur noch halb
so lang wie der Äquator, und der 90. ist nur
noch ein Punkt (Pol);
c) sind immer und überall 111,307 Km
voneinander entfernt (Erdumfang 40 000 Km
: 360 = 111,307).
Die Längenkreise
a) schneiden den Äquator rechtwinklig und
laufen in den Polen zusammen;
b) sind alle gleich groß;
c) sind nur auf dem Äquator 111,307 Km
voneinander entfernt. Nach den Polen hin
wird ihre Entfernung immer geringer; auf dem
50. Breitenkreis ist 1 Längengrad nur 71 Km
lang, und auf dem Polpunkt (auf dem 90. Brei-
tenkreis) ist er gleich Null.
Sowohl Breiten- wie Längengrade werden in je 60 „Minuten" und diese in
in 60 „Sekunden" eingeteilt.
2. Bei der Zählung der Breitenkreise beginnt man beim Äquator mit
Null, so daß der Polpunkt als 90. Breitenkreis zählt. Bei einer Reise um die
Erde von Norden nach Süden durchmißt man also 90 x 4 = 360 Breitengrade. -
Welchen Meridian man als Anfang zählen soll, ist der Willkür anheimgegeben.
Früher bezeichnete man den Meridian als Mllmeridian, der über die Insel Ferro
verläuft. Heute gilt als solcher der Meridian von Greenwich (grinitsch), einem
Stadtteil von London. (Die Franzosen rechnen nach dem Pariser Null-Meridian,
2° 20' ö. v. Gr.i) Man zählt bei den Meridianen die 360 Halbkreise, und zwar
vom Nullmeridian aus entweder nach Osten und nach Westen (je 180°), oder
nur nach Osten (360°). Mit einem solchen Gradnetz denkt man sich auch das
Himmelsgewölbe überzogen, und zwar so, daß die Kreise und Polpunkte des
Himmelsgewölbes genau über denen der Erde liegen.
3. Bon den Breitenkreisen haben eine besondere Bedeutung die beiden
Wendekreise (Wendekreis des Krebses oder nördl. Wendekreis, 231/2° nördl.
vom Äquator; Wendekreis des Steinbocks oder südl. Wendekreis, 23^° südl.
vom Äquator) und die beiden Polarkreise (der nördl. Polarkreis 661/2° nördl.
vom Äquator, der südl. Polarkreis 661/2° südl. vom Äquator). Durch die beiden
Wendekreise wird der Erdgürtel eingeschlossen, innerhalb dessen die Sonne
sich scheinbar jährlich auf und ab bewegt, und zwar so, daß sie sich am 21. Juni
senkrecht über dem nördl., am 21. Dezember senkrecht über dem südl. Wendekreis
bewegt. Die beiden Polarkreise geben die jeweilige Beleuchtungsgrenze
an. Steht die Sonne am 21. Juni senkrecht über dem nördl. Wendekreis, so wird
nur das Gebiet bis zum südl. Polarkreis beschienen; steht sie dagegen am 21. Dezem-
der senkrecht über dem südl. Wendekreis, so reichen ihre Strahlen nur bis zum
nördl. Polarkreis. Die Kugelkappen jenseits von 66 V20 Breite sind das
Gebiet der Mitternachtssonne.
4. a) Bestimmung der geographischen Breite. Für einen Beobachter am
Äquator befindet sich der Nordpol des Himmels (in dessen Nähe der Polar-
stern steht) im Horizont; man sagt: die Polhöhe beträgt am Äquator 0°.
*) Bei der Planiglobenzeichnung teilt man die Halbkugel noch immer nach dem Grade von
Ferro auseinander, nicht nach dem Grad von Greenwich (Grund!).
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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Verteilung von Land und Wasser.
§ 5
Wandert der Beobachter
nordwärts, so hat sich
z. B. auf 1 ° nördl. Breite
der Himmelsnordpol um
1 ° über den Horizont ge-
hoben, auf 50° nördl.
Breite um 50°, beim
Nordpol um 90° (hier
steht also der Polarstern
senkrecht über dem Be-
obachter). Die geo-
graphische Breite
ist demnach überall
gleich der Polhöhe.
Man findet also die geo-
graphische Breite eines
Ortes, indem man seine
Polhöhe mißt.
Abb. §4. Bestimmung der
geogr. Breite.
Ein im Scheitelpunkt des
Winkels b stehender Beobach-
ter befindet sich auf 50° nördl.
Br. «a' ist also = 50°).
Für diesen Beobachter steht
der Polarstern um den <£ a
über dem Horizont; <£a ist
demnach seine Polhöhe. Nun
ist aber <):a' + ib' = lr
(warum?) und <£a + <tb
ebenfalls = 1 R . Da nun
<b' = <b ist, muß auch
<£ a' = <£ a sein, oder mit
andern Worten: Die geo-
graphische Breite ist gleich
der Polhöhe.
Siidpob
Polarstem
A A
b) Die geographische
Länge wird mit Hilfe genau gehender Uhren (Chronometer) bestimmt. Wenn
auf einem Schiff 12 Uhr mittags (Sonnenzeit!) der mitgenommene Chronometer
schon 2 Uhr nachmittags zeigt, so ist das ein Beweis, daß das Schiff 30° nach
Westen zurückgelegt hat. (Die Sonne braucht zu einem Grad 4 Minuten [nach-
rechnen: 24 Stunden: 360], also 2 Stunden: 4 = 30.) Seit der Erfindung
des elektrischen Telegraphen kann man den Längen-Unterschied sehr bequem
durch ihn feststellen. Wird z. B. von Stargard (Mitteleuropäische Einheitszeit,
s. §10) genau mittags 12 Uhr (Sonnenzeit!) durch den Telegraphen ein Zeichen
nach Hamburg gegeben und stellt sich nun heraus, daß die Hamburger Sonnenzeit
dann noch 20" vor 12 ist, so ist damit festgestellt, daß Hamburg (20 : 4 =) 5° westl.
von Stargard liegt.
5. Welche Erfahrung macht jemand mit seiner Uhr, der a) nach Westen,
b) nach Osten um die Erde reist? Wie ist das zu erklären? Damit man bei einer
Reise um die Erde bei der Rückkehr nach dem Ausgangspunkt nicht einen Tag
mit dem Datum vor oder zurück sei, hat man den Datumwechsel an der söge-
nannten Datumsgrenze auf dem 180° von Greenwich eingerichtet.
Verteilung von Land und Wasser; wagerechte und senkrechte
Gliederung.
a) Verteilung von Land und Wasser.
1. Von den 510 Mill qkm Erdoberfläche sind (365 Mill. qkm) § 5
Wasser und x/4 (145 Mill. qkm) 2anb. Meeresfläche und Landfläche ver-
halten sich also etwa zueinander wie 5 : 2. Bei der Verteilung von Land und
Wasser walten große Verschiedenheiten ob. So hat die nördl. Halbkugel 49%
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]